Gebrauchseigenschaften von Möbelstoffen

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Die Norm DIN V 61010 beinhaltet die Mindestanforderungen an Möbelstoffe für den Wohnbereich sowie deren Prüfverfahren.

Die Mindestanforderungen dieser Norm setzen den Einsatz des Polstermöbels im Wohnbereich, eine fachgerechte Verpolsterung und sachgemäße Pflege des Möbelstoffes voraus.Im Folgenden sollen die wichtigsten Grundbegriffe dieser Norm erläutert und ein Überblick über die wichtigsten Eigenschaften von Möbelstoffen gegeben werden.

Scheuerbeständigkeit (DIN EN ISO 12947-2)

Als Scheuerbeständigkeit wird die Widerstandsfähigkeit eines Möbelstoffes gegen Abrieb (Verschleiß) bezeichnet. Die Scheuerbeständigkeit wird nach dem Martindale-Verfahren untersucht.

Nach der Martindale-Methode werden ein Teststoff und ein Gewebe aneinander gescheuert. Die Scheuerbeständigkeit wird in Scheuertouren angegeben, diese gelten als Einheit wie, z.B. Gramm oder Zentimeter. Ein Stoff ist umso strapazierfähiger, je höher die Anzahl der Touren ist.

Folgende Scheuertouren werden empfohlen:

  • 10.000 Scheuertouren: für private Haushalte bei wenig Gebrauch
  • 15.000 Scheuertouren für private Haushalte bei regelmäßigem Gebrauch
  • 20.000 Scheuertouren für öffentliche Umgebungen bei regelmäßigem Gebrauch
  • 30.000 Scheuertouren für öffentliche Umgebungen bei intensivem Gebrauch
  • 40.000 Scheuertouren für öffentliche Umgebungen bei sehr starkem Gebrauch

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Scheuerbest%C3%A4ndigkeit, 04.10.2017]

Pillbildung (DIN EN ISO 12945-2)

Flachgewebe können unter Umständen im Gebrauch oberflächlich aufrauen und es können sich kleine Knötchen bilden. In der Fachsprache nennt man diese Knötchen Pills. Sie bestehen aus Fasern, welche sich infolge des Gebrauchs aus dem Möbelstoff herausarbeiten und sich zu kleinen Kügelchen formen.

Pills, die überwiegend aus Fasern des Möbelstoffes bestehen, werden als Eigenpills bezeichnet. Für Pills, die überwiegend aus fremden Fasern bestehen, z.B. aus der Kleidung des Benutzers, wird oftmals der Begriff Fremdpills benutz.

Pills entstehen häufig schon nach kurzem Gebrauch. Sie können mit einem Fusselgerät - einer Art Rasierapparat - entfernt werden. Das Gerät ermöglicht es, die Pills zu entfernen ohne den Stoff zu beschädigen. Pillbildung sowie die einmalige Entfernen von Pills beeinträchtigen die Haltbarkeit von Stoffen nicht.

Lichtechtheit (DIN EN ISO 105-B02)

Lichtechtheit ist die Widerstandsfähigkeit eines Stoffes gegenüber der Einwirkung von Licht. Die Beurteilung erfolgt in 8 Stufen (Echtheitszahlen), wobei Stufe 8 eien sehr hohe Lichtechtheit bedeutet und Stufe 1 eine sehr geringe.

Generell bleicht jeder Möbelstoff bei direkter und indirekter Lichteinwirkung mehr oder weniger stark aus. Chemiefasern weisen eine höhere Lichtechtheit als Naturfasern auf. Umweltfreundliche Färbeverfahren ermöglichen oftmals keine zufriedenstellenden Lichtechtheiten. In der Regel erreichen dunklere Farben höhere Lichtechtheiten als helle und brilliante Töne.

Die Echtheitszahlen im Überblick:

1 = sehr gering
2 = gering
3 = mäßig
4 = ziemlich gut
5 = gut
6 = sehr gut
7 = vorzüglich
8 = hervorragend

 

Reibechtheit (DIN EN ISO 105-X12)

Als Reibechtheit wird die Widerstandsfähigkeit der Farbe von Möbelstoffen gegenüber einem Abreiben oder Anbluten (Abfärben) an andere Textilien bezeichnet.

Die Beurteilung erfolgt in 5 Stufen (Echtheitszahlen), wobei Stufe 5 eine sehr hohe Reibechtheit bedeutet und Stufe 1 eine sehr geringe. Man unterscheidet zwischen Trocken- und Nassreibechtheit. Umweltfreundliche Färbeverfahren ermöglichen oftmals keine zufriedenstellenden Reibechtheiten. In der Regel erreichen hellere und brilliante Farben höhere Reibechtheiten als dunkle Töne.

Die Echtheitszahlen im Überblick:

1 = sehr gering
2 = mäßig
3 = ziemlich gut
4 = gut
5 = sehr gut

 

Elektrostatische Aufladung (DIN 54345-5)

Elektrostatische Aufladungen enstehen durch Reibung zwischen Möbelstoffen und Bekleidungstextilien. Ob es aber beim Aufstehen von einem Polstermöbel tatsächlich zu störenden Personenaufladungen kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören insbesondere ungünstige klimatische Bedingungen, wie z.B. niedrige Luftfeuchtigkeit, wobei Möbelstoffe ihre natürliche Leitfähigkeit verlieren und die Ladungen nicht neutralisiert bzw. abgeleitet werden können.

Abhilfe kann durch Erhöhen der Luftfeuchtigkeit, z.B. durch Raumluftbefeuchter, geschaffen werden.